Erlanger Resolution

Resolution des Fachverbands Chinesisch e.V. zum Status von Chinesisch als Fremdsprache im sekundären und tertiären Bildungsbereich

  • Die wachsende weltwirtschaftliche und weltpolitische Bedeutung Chinas ist unstrittig. Damit wächst auch die globale Bedeutung der chinesischen Sprache und das Interesse, Chinesisch zu lernen. Schulen und Hochschulen in Deutschland sind auf diese Entwicklungen unzureichend vorbereitet. Besonders deutlich wird dies im Vergleich zu Frankreich, wo Chinesisch bereits flächendeckend an über 200 Schulen etabliert ist.
  • Wir appellieren deshalb an die entsprechenden Institutionen auf Bundes- und Länderebene, bildungspolitische Entscheidungen herbeizuführen, die zur Einrichtung von Chinesisch als regulärem Fremdsprachenfach in Sekundarschulen führen.
  • Wichtige Vorarbeiten dazu, insbesondere die Erarbeitung von Lehrplänen und Lehrmaterialien, sind in der Mehrzahl der Bundesländer bereits geleistet worden. Auf der Grundlage dieser Vorarbeiten und 20jähriger Erfahrungen mit Chinesisch als Wahl- und Abiturfach steht fest, dass das Fach Chinesisch mit hohem Ertrag und Gewinn auf verschiedenen Bildungsebenen erfolgreich vermittelbar ist und zu einer nachweisbaren Verbesserung der beruflichen Qualifikationen führt.
  • Für die Sicherung, den Ausbau und die Professionalisierung des Chinesischunterrichts entsprechend dem steigenden Bedarf ist endlich die Einrichtung von Lehramtsstudiengängen Chinesisch an deutschen Universitäten notwendig.
  • Im Zusammenhang mit den Problemen bei der Umstellung chinawissenschaftlicher Studiengänge auf BA- und MA-Studiengänge ist darauf zu achten, dass Qualitätsverluste vermieden werden. Der Ausbau von Chinesisch als Schulfach könnte auch diesem Problem entgegenwirken.
  • Mit Bedauern muss der Fachverband zur Kenntnis nehmen, dass in Deutschland in bildungspolitischen Entscheidungen (z.B. bevorstehende Schließung sinologischer Institute in Kiel, Göttingen, Marburg) eine der weltweit steigenden Bedeutung Chinas gegenläufige Tendenz zu beobachten ist.
  • Der Fachverband empfiehlt nachdrücklich, mit entsprechenden bildungspolitischen Entscheidungen den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen und dabei auch die derzeitigen weltweiten sprach- und kulturpolitischen Maßnahmen und Unterstützungsangebote Chinas aufzugreifen und zu nutzen.
  • Der Fachverband bietet seine Kompetenz bei der Realisierung entsprechender Vorhaben an.

Erlangen, 10. April 2005

Jun.-Prof. Dr. Andreas Guder
1. Vorsitzender

Univ.-Prof. Dr. Peter Kupfer
2. Vorsitzender